Immune
GABRIELLA NAGY
3 MIN LESEN

Warum Hunde die mikrobielle Vielfalt im Haus erhöhen

Warum Hunde die mikrobielle Vielfalt im Haus erhöhen

Unsere Umwelt beeinflusst nicht nur unsere Stimmung und unseren Tagesablauf, sondern prägt buchstäblich unsere Biologie. Von den Mikroben, die wir einatmen und aufnehmen, über die Oberflächen, die wir berühren, bis hin zur Luft, die wir atmen – unsere Umgebung spielt eine aktive Rolle für die Entwicklung und Widerstandsfähigkeit unseres Darms, unserer Haut und unseres Immunsystems.

Diese Woche tauchen wir in eine faszinierende Studie ein, die untersucht, wie Hunde die mikrobielle Landschaft unserer Wohnungen bereichern und uns so möglicherweise vor Krankheiten und sogar chronischen Leiden schützen können. Wie wir sehen werden, ist dies jedoch nur ein Teil des Gesamtbildes: Unsere moderne Sterilitätsbesessenheit könnte tatsächlich mehr schaden als nutzen.

Was die Studie zeigt: Hunde bringen eine vielfältige Mikrobenflora ins Haus

Eine kürzlich durchgeführte Studie mit dem Titel „Einführung eines Hundes verändert die Hausstaubmikrobiota“ kam zu dem Ergebnis, dass die Aufnahme eines Hundes in einen Haushalt zu signifikanten Veränderungen in der mikrobiellen Zusammensetzung des Hausstaubs führt.

Forscher entdeckten Folgendes:

  • Die mikrobielle Artenvielfalt und -dichte nahm nach der Einführung von Hunden zu.
  • Verschiedene Bakteriengruppen, von denen viele mit dem Darm, dem Maul und der Haut des Hundes in Verbindung stehen ( Megamonas Pasteurella Mycoplasma ), wurden in größerer Häufigkeit gefunden.
  • In Haushalten ohne Hunde war die Artenvielfalt geringer und es dominierten stärker mit dem Menschen assoziierte Mikroben, von denen einige opportunistische Krankheitserreger sein können.

Dies legt nahe, dass ein Hund nicht nur Freude und Gesellschaft bringt, sondern auch zu einem gesünderen mikrobiellen Gleichgewicht in unseren Wohnräumen beiträgt.

Warum die mikrobielle Vielfalt wichtig ist

Unser Körper ist kein isoliertes System. Wir befinden uns in einem ständigen Austausch mit den Mikroben um uns herum – auf unserer Haut, in der Luft, in unseren Lebensmitteln und in unseren Wohnungen. Die Vielfalt dieser Umweltmikroben kann maßgeblich beeinflussen, wie widerstandsfähig unser Immunsystem ist, wie gut unsere Verdauung funktioniert und sogar, wie wahrscheinlich es ist, dass wir Allergien oder Autoimmunerkrankungen entwickeln.

Forschungsergebnisse zeigen Folgendes:

  • Eine höhere mikrobielle Vielfalt in der Kindheit (z. B. Aufwachsen mit Haustieren oder auf Bauernhöfen) korreliert mit einer geringeren Häufigkeit von Asthma, Ekzemen und Allergien.
  • Ein reichhaltiges Umweltmikrobiom kann die Immuntoleranz des Körpers stimulieren und unangemessene Entzündungsreaktionen reduzieren.
  • Einige im Freien vorkommende Mikroben können Innenräume besiedeln und das menschliche Darm- und Hautmikrobiom unterstützen, indem sie als natürliche Verbündete bei der Entwicklung des Immunsystems fungieren.

Das Problem mit der Übersterilisation: Töten wir die Guten?

Im Bestreben nach Sauberkeit greifen viele von uns zu aggressiven chemischen Reinigern, antibakteriellen Sprays und Desinfektionsmitteln. Diese Produkte können zwar Krankheitserreger wirksam abtöten, tun dies aber oft wahllos und vernichten dabei auch die nützlichen Mikroorganismen.

Dies hat langfristige Konsequenzen:

  • Eine verringerte mikrobielle Vielfalt in Innenräumen kann uns anfälliger für Krankheitserreger machen, die dort überleben.
  • Eine chronische Exposition gegenüber aggressiven Reinigungsmitteln wird mit Atemwegserkrankungen, einschließlich Asthma und chronischer Bronchitis, in Verbindung gebracht.
  • Eine weniger vielfältige Umgebung kann die mikrobiellen Reize, die zur Regulierung und zum Training des Immunsystems beitragen, insbesondere bei Kindern, nicht ausreichend bereitstellen.

Möglicherweise sterilisieren wir unsere mikrobiellen Verbündeten, von denen viele unsere Darmgesundheit, unser orales Mikrobiom und unsere Immunabwehr unterstützen könnten.

Was das für Sie und Ihr Zuhause bedeutet

Der Gutologie-Ansatz geht davon aus, dass Gesundheit nicht allein im Darm beginnt, sondern in unserer Umgebung. Und die Forschung ist eindeutig: Die Förderung eines reichhaltigeren, natürlicheren Mikrobioms in Innenräumen ist ein grundlegender Bestandteil der menschlichen Gesundheit.

So können Sie Ihr Mikrobiom zu Hause unterstützen:

  • Verbringen Sie mehr Zeit im Freien und öffnen Sie Ihre Fenster, um die Luftzirkulation und den Austausch von Mikroorganismen zu verbessern.
  • Vermeiden Sie den übermäßigen Gebrauch von aggressiven Reinigungsmitteln – ziehen Sie natürliche Alternativen wie Essig, ätherische Öle oder probiotische Reiniger in Betracht.
  • Beschränken Sie den unnötigen Einsatz von antibakteriellen Sprays und Tüchern, insbesondere auf unkritischen Oberflächen.
  • Erwägen Sie die Anschaffung von Haustieren (sofern diese zu Ihrem Lebensstil passen). Sie bringen mehr als nur Liebe; sie beleben Ihr Mikrobiom in Innenräumen.

Zusammenfassung

Die Anschaffung eines Hundes kann die mikrobielle Vielfalt im Haushalt deutlich erhöhen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Doch abgesehen von Hunden erinnert uns diese Studie an etwas noch Wichtigeres: Unsere Umgebung prägt unsere Biologie, und ein vielfältiges, ausgewogenes Mikrobiom – ob auf unserer Haut, in unserem Darm oder im Hausstaub – ist essenziell für unser langfristiges Wohlbefinden.

Wenn Sie also das nächste Mal Ihre Arbeitsplatten abwischen oder einen Spaziergang im Wald machen, denken Sie daran: Ein bisschen Schmutz kann viel Gutes bewirken.

Machen Sie den Darmgesundheits-Quiz!

Erhalten Sie Artikel, Produktempfehlungen und Informationen basierend auf Ihren Symptomen.

Jetzt starten

Verweise

  1. Thomaset al.Das Wirtsmikrobiom reguliert und erhält die menschliche Gesundheit: Eine Einführung und Perspektive für Nicht-Mikrobiologen*. Cancer Res*. 2017 Apr 15;77(8):1783-1812.
  2. Sitariket al. 2018. Die Einführung von Hunden verändert die Hausstaubmikrobiota*. Indoor Air*. 28(4):539-547.
  3. Pantheeet al.Umwelt und menschliches Mikrobiom für die Gesundheit.Leben (Basel).12(3):456.
  4. Roslundet al.Biodiversitätsinterventionen verbessern die Immunregulation und die gesundheitsfördernde kommensale Mikroflora bei Kindern in Kindertagesstätten.Wissenschaftliche Fortschritte6:eaba2578.
  5. Haahtela, T. 2019. Eine Biodiversitätshypothese.Allergie. 74:1445–1456.
  6. Taubelet al.Der Einfluss der Reinigung auf das Mikrobiom von Oberflächen in Innenräumen. Indoor Environments 1(3) 100021.
  7. Meisteret al.Viruzide Aktivität von Desinfektionsmitteln für Mund, Hände und Flächen gegen das Respiratorische Synzytialvirus*. J. Hosp. Infect.,*141, S. 25-32
  8. Chawlaet al.Ein umfassender Überblick über die mikrobielle Kontamination in Innenräumen: Quellen, Probenahme, Gesundheitsrisiken und Minderungsstrategien.Öffentliche Gesundheit. 11:1285393.