Wir alle wollen unsere Wohnungen sauber halten, besonders wenn kleine Kinder über den Boden krabbeln oder ständig Spielzeug in den Mund nehmen. Desinfizieren gehört seit der Pandemie zu unserem Alltag. Keime fernzuhalten, erscheint uns selbstverständlich, doch eine neue Studie legt nahe, dass wir die Art der verwendeten Reinigungsmittel überdenken sollten – insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit unserer Kinder.
Eine kürzlich in Environmental Health veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse¹ hat einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Gebrauch herkömmlicher Haushaltsreiniger und einem erhöhten Asthmarisiko bei Kindern festgestellt. Diese Studie ergänzt die wachsende Zahl an Forschungsergebnissen , die darauf hindeuten, dass die Luftqualität in unseren Wohnungen und die zu ihrer Reinigung verwendeten Chemikalien langfristige Auswirkungen auf die Atemwegsgesundheit haben können.
Was ergab die Studie?
Die Studie mit dem Titel „Auswirkungen von Haushaltsreinigern auf Asthma bei Kindern: eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse“ untersuchte Daten aus 41 Fachstudien mit über 1,5 Millionen Kindern. Die Forscher fanden einen eindeutigen Zusammenhang: Je häufiger Kinder chemischen Desinfektionsmitteln ausgesetzt waren, desto wahrscheinlicher entwickelten sie Asthma oder litten unter Atemwegssymptomen wie Keuchen, Husten und Kurzatmigkeit.
Hier geht es nicht um einmaliges Besprühen nach einem Niesen, sondern um die langfristige, routinemäßige Exposition gegenüber chemischen Reinigungsmitteln , die über Monate oder Jahre täglich oder wöchentlich verwendet werden. Diese Auswirkungen waren in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen wie Badezimmern, kleinen Küchen und sogar Kinderzimmern besonders ausgeprägt.²
Was ist in diesen Reinigungsprodukten enthalten?
Viele herkömmliche Desinfektionsmittel enthalten wirksame Inhaltsstoffe zur Abtötung von Bakterien und Viren. Diese Substanzen können jedoch empfindliches Lungengewebe reizen, insbesondere bei Kindern, deren Atemwege sich noch entwickeln. Hier einige häufige Auslöser:
- Ammoniak: Eine starke Chemikalie, die Reizungen der Atemwege und der Lunge verursachen kann.
- Bleichmittel (Natriumhypochlorit): Obwohl es wirksam ist, sind seine Dämpfe aggressiv und können asthmaähnliche Symptome auslösen.
- Quaternäre Ammoniumverbindungen („Quats“): Diese Stoffe sind in vielen Desinfektionssprays und -tüchern enthalten und werden mit berufsbedingtem Asthma bei Reinigungskräften in Verbindung gebracht.
- Flüchtige organische Verbindungen (VOCs): VOCs sind in vielen parfümierten Reinigungsmitteln enthalten und können zur Raumluftverschmutzung und Reizung der Atemwege beitragen. 3,4
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Inhaltsstoffe nicht für jeden gefährlich sind, aber die neue Forschung hebt hervor, dass die kumulative Wirkung einer wiederholten Exposition für manche, insbesondere für Kinder, Folgen haben könnte.
Warum sind Kinder stärker betroffen?
Kinder atmen schneller als Erwachsene und halten sich häufiger am oder in der Nähe des Bodens auf – genau dort, wo Reinigungsmittel am häufigsten angewendet werden. Ihre Atemwege sind zudem kleiner und empfindlicher, wodurch sie anfälliger für Reizungen sind. Mit der Zeit kann die regelmäßige Exposition gegenüber chemischen Reinigungsmitteln zu Entzündungen führen, was wiederum das Risiko für Atemwegserkrankungen erhöhen kann. <sup>5,6</sup>
In Haushalten, in denen Asthma oder Allergien in der Familie vorkommen, kann das Risiko noch ausgeprägter sein.
Die sicherere Wahl: Natürliche Reinigungsalternativen
Was können wir also tun? Zum Glück geht es nicht darum, auf Sauberkeit zu verzichten, sondern darum, intelligenter zu putzen.
Natürliche Reinigungsmittel, viele davon pflanzlich oder aus gängigen Haushaltszutaten wie Essig, Natron, Zitronensaft und ätherischen Ölen hergestellt, bieten eine deutlich schonendere Alternative. Diese Produkte reinigen effektiv, ohne aggressive Chemikalien in Ihre Wohnräume einzubringen.
Hier sind ein paar einfache Alternativen, die Sie vornehmen können:
- Essig-Wasser-Spray: Ideal für Fenster, Arbeitsplatten und sogar Badezimmer.
- Backpulver: Hervorragend geeignet zum Schrubben von Waschbecken und Badewannen sowie zur Beseitigung von Gerüchen.
- Ätherische Öle wie Teebaum, Lavendel und Zitrone: Sie verleihen natürliche antibakterielle Eigenschaften und einen frischen Duft, ganz ohne synthetische Duftstoffe. 7
Achten Sie bei der Produktauswahl auf Kennzeichnungen wie „parfümfrei“, „ungiftig“ oder „pflanzlich“. Transparenz ist wichtig, vermeiden Sie daher unklare Inhaltsstofflisten und sorgen Sie beim Reinigen stets für gute Belüftung.
Fazit: Was ist es wert, sich daran zu erinnern?
Ein sauberes Zuhause sollte nicht auf Kosten der Lungengesundheit Ihrer Familie gehen. Immer mehr Studien belegen, dass die langfristige Verwendung chemischer Reinigungsmittel das Asthmarisiko erhöhen kann, insbesondere bei Kindern. Der Umstieg auf natürliche Alternativen ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, Ihr Zuhause zu schützen und ein gesünderes Raumklima zu fördern.